Farbfilm Verleih
Nordstrand

Nordstrand

Originaltitel
Nordstrand
Regie
Florian Eichinger
Darsteller
Jan Waßmuth, Lennart Bartels, Louis Lex, William Boer, Martina Krauel, Rainer Wöss
Kinostart:
Deutschland, am 23.01.2014 bei farbfilm verleih
Genre
Drama
Land
Deutschland, Norwegen
Jahr
2012
Länge
89 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Kammerspiel um Schuld und Verlusterfahrung
Die Brüder Marten (Martin Schleiß) und Volker (Daniel Michel) treffen sich nach langer Zeit in ihrem verlassenen Elternhaus. Ihre Mutter soll demnächst aus dem Gefängnis entlassen werden, wo sie seit dem Tod des Vaters einsitzt. Marten möchte seinen jüngeren Bruder dazu überreden, sie von Haftanstalt abzuholen. Volker möchte aber nach wie vor keinen Kontakt zu seiner Mutter. Zu schwer wiegt seiner Meinung nach ihre Schuld, ihn vor den Übergriffen des Vaters nicht beschützt zu haben. Marten, der sich mitschuldig fühlt, wähnt sich bald in einem seltsamen Spiel seines Bruders.
Was verbindet "Nordstrand" mit "Bergfest"? Beide Filme hat die deutsche Regiehoffnung Florian Eichinger inszeniert. Viereinhalb Jahre Zeit ließ sich der 1971 geborene Filmemacher für seinen zweiten Film Zeit, zu dem er erneut auch das Drehbuch verfasst hat. Auch dass es thematische Parallelen zwischen Debüt und Nachfolgeprojekt gibt, überrascht nicht. Die Filme sind Teile eines Triptychons über familiäre Konflikte, die der Regisseur in mehreren Varianten ausspielt.

Ging es im Kammerspiel "Bergfest" um das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, dessen angestaute Spannung sich in einer einsamen Hütte entlädt, steht im konzeptionell ähnlich gelagerten Drama "Nordstrand" die konfliktbehaftete Beziehung zwischen einer Mutter und ihren Söhnen im Mittelpunkt der Erzählung. Ausgehend von der Prämisse der Unversöhnlichkeit zwischen den Generationen, thematisieren die Filme Kommunikationslosigkeit sowie Schuld und Verlusterfahrung innerhalb Familien.

Wie mach anderer junge Regisseure des deutschen Films der 2000er Jahre registriert auch Eichinger einen vor allem an der Familie abzulesenden Werteverfall. Ähnlich wie "Little Thirteen" von Christian Klandt, Wolfgang Dinslages "Für Elise" oder das viel beachtete Drama "Tore tanzt" von Katrin Gebbe handeln auch Eichers Filme von der Aufweichung familiärer Rollenstrukturen und dem damit einhergehenden Vorwurf der Kinder an ihre Eltern, die Erziehungsfunktion versäumt zu haben.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
"Nordstrand" ist nach "Bergfest" der zweite Teil einer Trilogie über Kommunikationslosigkeit, Schuld und Verlusterfahrung in deutschen Familien.
Farbfilm Verleih/André Lex
Nordstrand
2024