Sony Pictures
Aishwarya Rai
Indische Schönheit erobert Hollywood
Interview: "Die Welt wird immer kleiner"
Gutgelaunt betritt die wunderschöne Inderin Aishwarya Rai Bachchan den Raum und beantwortet mit Begeisterung die Fragen. Die ehemalige Miss World hat es weit gebracht. In ihrer indischen Heimat ist sie eine feste Größe im Bollywoodkino. Doch auch Hollywood greift gerne mal auf die exotische Schauspielerin zurück. Neben Steve Martin beweist sie in "Der rosarote Panther 2" ihr komödiantisches Talent.
erschienen am 19. 08. 2009
Sony Pictures
Die indische Schönheit Aishwarya Rai guckt ein bisschen hilflos
Ricore: Steve Martin verehrt sie sehr. Tun Sie das auch?

Aishwarya Rai Bachchan: Ja, natürlich. Ich bin mit seinen Filmen aufgewachsen. Er ist eine feste Größe, hat Erfahrung als Entertainer. Ich kam hierher, habe mit ihm gesprochen und mit ihm gearbeitet. Er ist so ein Multitalent. Er schreibt, er spielt Banjo und er hat eine sehr ernste Seite an sich. Er ist sehr engagiert und professionell. Ich bin froh, dass ich mit ihm arbeiten konnte.

Ricore: Hat er für Sie Banjo gespielt oder nur für sich?

Rai Bachchan: Ja, er hat gespielt. An den Abenden, auch wenn wir zusammen essen waren. Er spielt Klavier, er spielt Banjo. Wir haben Alfred Molina damit aufgezogen und gefragt, was er denn spielt. Er sagte Bongos. Aber es waren keine da, also haben wir auf dem Tisch herum getrommelt. Das hat Spaß gemacht.

Ricore: Was haben Sie gemacht, gesungen?

Rai Bachchan: (lacht) Ich hab mit den Fingern geschnipst.
Jean-François Martin/Ricore Text
Aishwarya Rai, schön wie immer
Ricore: Sie haben jetzt einen Zusatz zu ihrem Namen…

Rai Bachchan: Ja, ich habe geheiratet. Das ist der Nachname meines Mannes.

Ricore: Dann werden sich Ihre Fans jetzt umbringen.

Rai Bachchan: Nein, bisher nicht. Eigentlich waren die Reaktionen sehr positiv, als wir zusammen gekommen sind. Man hat das Gefühl zu einer großen Familie zu gehören. Jeder sagte, oh mein Gott, wie wundervoll! Das fand ich sehr schön.

Ricore: Können Sie die Entstehung von Bollywood-Filmen mit Hollywood vergleichen?

Rai Bachchan: Die Frage wird mir oft gestellt. Aber ich denke, es kommt auf die eigene Einstellung als Schauspieler an. Ich habe viele Filme in Indien gemacht. Aber als ich angefangen habe, in englischsprachigen Filmen mitzuspielen, habe ich festgestellt, dass man einfach nur Schauspieler ist. Man kommt zum Set und macht einen Film. Es ist überall das gleiche, es gibt kaum Unterschiede. Es liegt am Regisseur, an der Gruppe der Schauspieler, die zusammen kommen und dem Filmgenre, an dem man arbeitet. Das macht die Erfahrung einzigartig. Nicht, wo gedreht wird, oder in welcher Sprache. Ich habe die Erfahrung auch in Indien gemacht, wo wir überwiegend in der großen Hindi-Filmindustrie arbeiten. Aber ich habe einige Filme in Tamil und Bengali gedreht. Diese Sprachen sind für mich fremd. Ich denke, wenn man mit einer Sprache arbeitet, die einem fremd ist, ist alles ein bisschen anders. Aber in englischen Filmen und Hindi-Filmen ist es für mich so, dass ich einfach als Schauspieler zum Set komme und an einem Film arbeite.
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Aishwarya Rai himmelt die Journalisten an
Ricore: Was denken Sie können wir von Bollywoodfilmen lernen? Oder Bollywoodfilme von der westlichen Machart?

Rai Bachchan: Die Kulturen fangen schon an, ihre Einflüsse gegenseitig im Kino zu reflektieren. Jeder spricht über "Slumdog Millionär". Aber das ist ein Film von Danny Boyle, der gar kein indischer Filmemacher ist. Er hat sich dazu entschlossen, das Musical-Format des indischen Kinos zu verwenden, weil die Handlung in Indien spielt. Aber er ist ein britischer Filmemacher. Davor gab es "Moulin Rouge", in dem einige unserer Lieder verwendet wurden. Heute werden viele Filme in Indien gemacht, die nicht unbedingt Musicals sind. Im Independent Kino gehen sie zu ruhigeren, ernsthafteren Genres über. Die gab es schon immer, aber vielleicht haben die Franzosen jetzt den Eindruck, dass die Filme durch ihr Kino beeinflusst wurden. Ich glaube nicht, dass wir uns alle gegenseitig kopieren. Kino ist ein Spielplatz für Künstler, und Kreativität kennt keine Grenzen. Aber man spürt die Zeichen der Zeit, die Welt wird immer kleiner. Wir leben in einer Zeit, in der es eine globale Kultur gibt. Das Publikum ist viel internationaler. Deswegen sieht man auch mehr internationale Einflüsse in unserem Kino.

Ricore: Worüber haben Sie am Set zu "Der rosarote Panther 2" am meisten gelacht?

Rai Bachchan: Während der Proben haben wir uns wirklich totgelacht. Da kommen Improvisation und Spontanität zum Vorschein. Wir hatten eine großartige Besetzung. Jeder hat zuvor auch ernste Filme gedreht. Und doch hatte jeder Spaß daran, auch mal albern zu sein. Das ist ja auch das Genre des Films, es ist ja keine ernste Rolle. Man sieht auch keinen Diamanten in der Größe, das ist ja alles nicht real. Und so sind auch alle Figuren in dem Film. Alle Schauspieler waren sehr engagiert in ihren Rollen. Keiner hat versucht, sich besonders hervorzuheben. Wir wussten alle, dass es ein Clouseau-Film ist und wir steuern zu seinen Abenteuern bei. Vor der Kamera waren alle sehr professionell, aber nach der Klappe haben wir alle gelacht.

Ricore: Stimmt es, dass Sie in einem James-Bond-Film mitspielen sollten?

Rai Bachchan: Als Pierce Brosnan aufgehört hat, habe ich gehört, dass jemand nach Indien kommen wollte, um sich mit mir zu treffen und über die Möglichkeiten zu sprechen. Leider fand das Treffen nie statt, weil ich an dem Tag einen Unfall am Set hatte und ins Krankenhaus gebracht wurde. Aber wenn man mich fragt, ob ich Interesse daran hätte, sage ich immer, es kommt auf das Drehbuch und auf die Rolle an.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 19. August 2009
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2024