Koch Media
Roberto Rosselini Edition

Roberto Rossellini Edition

Originaltitel
Roberto Rossellini Edition
Medium
Filmbox
Im Handel ab
23.11.2012 bei Plaion Pictures (Koch Films)
FSK
ab 16 Jahren
Länge
415 min.
|0  katastrophal
brillant  10|
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Schmerzhafte Schicksale nüchtern inszeniert
Roberto Rossellini ist der Wegbereiter der italienischen Filmschule des Neorealismus. In "Paisà", einem Kriegsfilm von 1946, stellt Rossellini in sechs Episoden sechs Einzelschicksale während dem Einmarsch alliierter Truppen in Italien in den Mittelpunkt. Dabei fokussiert er auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in dieser schweren Zeit.

Auch "Stromboli" aus dem Jahr 1950 behandelt eine schwierige Freundschaft. Litauerin Karin Björnsen (Ingrid Bergman) lebt nach dem zweiten Weltkrieg in einem italienischen Internierungslager. Über den Wachzaun den Lagers hinweg freundet sie sich mit Fischer Antonio (Mario Vitale) an. Karin ist fest entschlossen, nach Argentinien auszuwandern. Ihr Visumsantrag wird von den Behörden jedoch abgelehnt. Enttäuscht lässt sie sich von Antonio zu einer Heirat überreden.

"Reise in Italien" entsteht im gleichen Jahr und beschäftigt sich mit einer gescheiterten Ehe. Katherine (Ingrid Bergman) und Axel Joyce (George Sanders) reisen nach Italien. Das britische Paar macht sich gegenseitig für das Ende ihrer Ehe verantwortlich. Katherine wirft Axel seinen verletzenden Sarkasmus vor. Er hingegen verachtet ihre romantische 'Versponnenheit'.
In "Paisà" geht Roberto Rossellini streng chronologisch vor. Themen wie Freundschaft, Glück oder Liebe durchziehen den Film wie einen roten Faden. Ein weiteres verbindendes Element sind die Rückblicke auf Italien während dem Zweiten Weltkrieg. Allerdings vermag es Rossellini nicht, die Episoden zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das stört jedoch nicht. Der dokumentarische Ansatz vermittelt eine größere Authentizität als manch aufwendig gedrehter Antikriegsfilm.

"Stromboli" fällt bei Kritik und Publikum zunächst durch. Er führt trotzdem zu einem spürbaren Aufschwung des Tourismus' und einem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung der Insel. Das ist erstaunlich, schließlich hat Rossellini das karge Vulkaneiland als eine gesellschaftlich zurückgebliebene Gefängnisinsel portraitiert. In schlichtem schwarz-weiß fängt er das harte Leben der Insulaner ein.

In "Reise in Italien" montiert Roberto Rossellini äußerst schmerzhafte Momentaufnahmen einer Ehe. Das Drama beeindruckt vor allem durch seine starke, trotzdem einfache und nüchterne Bildsprache. Die Einsamkeit sowie die Zerrissenheit der Protagonistin wird vertieft durch das skurrile Bild von Pompejis Ruinen und seinen antiken Skeletten.
Julia Nothacker, Filmreporter.de
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2024