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Gael García Bernal in "Cassandro" (2023)

Cassandro

Originaltitel
Cassandro
Regie
Roger Ross Williams
Darsteller
Gaël García Bernal, Roberta Colindrez, Perla De La Rosa, Raúl Castillo, Joaquín Cosio, Gigantico
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Biographie
Land
Mexiko, USA
Jahr
2023
Länge
107 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Gaël García Bernal als Wrestler Exotico im Ring
Lucha Libre ist die mexikanische Variante der Sport-Show-Mischung Wrestling. Mehr als im US-amerikanischen Pendant liegt der Akzent auf dem Spektakel, der Unterhaltung. Der Ring ist mehr als beim US-Wrestling eine Bühne, auf der Gut und Böse sich bekämpfen. Die mexikanischen Ringer nennt man 'Luchadores', die in 'Technicos', technisch versierte Helden, und in 'Rudo', Bösewichte, unterteilt sind. Neben diesen beiden gibt es noch einen dritten Ringertypus: den 'Exotico', das sind für gewöhnlich heterosexuelle Kämpfer die in Frauenkleidern ringen.

Als ernst zu nehmende Gegner gelten Exoticos nicht, vielmehr dienen sie der Belustigung der Zuschauer und - man soll und muss es kritisch sehen - als Projektionsfläche homophober Einstellungen in der Branche, aber auch vonseiten großer Teile der Zuschauer.

In dieser Welt bewegt sich auch Saúl Armendáriz (Gaël García Bernal). Das Pflaster ist für den Ringkämpfer in der Lucha-Libre-Szene härter als für manchen seiner Kollegen, denn Saúl ist schwul. Ausgerechnet. Er ist es Leid, als Rudo immer nur den Bösen zu geben, der dazu auch noch stets zu verlieren verdammt ist. Und so wagt Saúl den nächsten, einen radikalen Schritt in seiner Karriere: Er wechselt die Rolle und wird ein Exotico. Sein Cassandro soll jedoch keine Lachnummer sein, dessen Auftritt das Publikum mit 'Maricon'-, also 'Schwuchtel'-Sprechchören quittiert. Mit seinem Exotico-Charakter will Saúl einen würdevollen Kämpfer in den Ring schicken, den sowohl Gegner als auch Zuschauer anerkennen. Die Rechnung geht auf: Cassandro wird zu einem Publikumsliebling und fordert damit die machistisch-homophobe Lucha-Libre-Welt heraus.
Roger Ross Williams' "Cassando" erzählt eine wahre Geschichte. Pate für die Erzählung steht das Leben von Saúl Armendáriz, einem homosexuellen Luchadors, der seine Laufbahn als 'Rudo' beginnt, bevor er sie als 'Exotico' in eine neue Richtung lenkt und zum Erfolg führt. Aber nicht nur die sportliche Laufbahn des Ringkämpfers, auch sein persönliches Leben ist von Höhe- und Tiefpunkten geprägt.

Armendáriz wird drogenabhängig, das Schicksal teilt er mit vielen Kämpfern in einer Branche, die von den Sportlern körperlich viel abverlangt. Und der Druck, der auf ihm lastet, weil Szene und Publikum ihm als schwulen Luchador die Anerkennung verweigern, kulminiert in einem Selbstmordversuch. Diese und andere Rückschläge überlebt Armendáriz, womit er den pathetischen Ausruf jenes Liedes erfüllt, der immer ertönt, wenn Cassandro den Ring betritt: "I Will Survive".
Redaktion Ricore Text
"Cassando" beschreibt das Leben des mexikanischen Luchadors Saúl Armendáriz.
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Roberta Colindrez und Gael García Bernal in "Cassandro" (2023)
2024