Falcom Medien
Bordertown

Bordertown

Originaltitel
Bordertown
Regie
Gregory Nava
Darsteller
Rachael Lucero, Deborah Martinez, Rene Rivera, Teresa Ruiz, Martin Sheen, Chris Talley
Kinostart:
Deutschland, am 22.02.2007 bei Falcom Media Group
Kinostart:
Österreich, am 31.05.2007 bei Einhorn
Genre
Thriller
Land
USA, Großbritannien
Jahr
2005
FSK
ab 12 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.bordertown-film.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
3,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Chance vertan
Das Drama, auf dem der Film basiert ist ernst und real. Ort der Handlung ist die mexikanisch-amerikanische Grenzregion. Doch wenn wir dann die gut gestylte Jennifer Lopez permanent durchs Bild hasten sehen, ungeachtet der slumartigen Umgebung, kann man nur verdutzt die Stirn runzeln. Als Schauspielerin ist sie hier glatt fehlbesetzt. Sie versinkt mit ihrer Minimalmimik (Gesichtslähmung) in der Hektik der Aktionen und hält lediglich ihr hübsches Gesicht im Blickwinkel der Kamera Auch das Zusammentreffen mit Antonio Banderas wirkt aufgesetzt und unrealistisch. Jeder weiß von vorne herein, dass sie zusammenarbeiten werden. Die Spannung verabschiedet sich dann vollends, wenn auf die Tränendrüse gedrückt wird. Aber das verpufft ohne Wirkung. Da wäre ein echtes Sozialdrama dringewesen. Doch hier gibt’s Action um der Action willen. Das ist an sich durchaus akzeptabel, aber nicht wenn es um Vergewaltigung und Mord um Diskriminierung und Korruption geht. Das was wir hier sehen ist überflüssig wie ein Kropf, es sei denn, man will lediglich Banderas oder/und Lopez bewundern.
geschrieben am 30.11.2010 um 12:39 Uhr
Abigail 
Zu viel gewollt
Die Inszenierung des politischen Konflikts des Freihandelsabkommens und dieses sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Dramas alleine wäre schon ein umfangreiches und sehr löbliches Unterfangen für einen Film. Dem Regisseur Gregory Nava scheint das Thema aber leider von Natur aus nicht genug Spannung geboten zu haben, und so möbelte er die Geschichte streckenweise zu einem konventionellen Thriller auf (bzw. ab). Statt das Augenmerk stärker auf die wahren Verantwortlichen und die ungerechten Zusammenhänge zu lenken, oder die latent vorhandenen psychologischen Konflikte und Beziehungen der Figuren feiner auszuarbeiten, zeigt der Film ein schnödes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Lauren und den Vergewaltigern, das mit herkömmlichen Schock-Elementen aus dem Thrillergenre Spannung erzeugen soll. Dabei bleibt die Entlarvung der wahren Schuldigen – z.B. auch der amerikanischen Konsumenten – auf der Strecke. Das zeigt sich auch darin, dass ein Großteil der Problematik dem Zuschauer über Off-Kommentare zu Beginn und zum Ende des Films vermittelt wird, statt in der Handlung. Noch mehr hakt die Geschichte durch eine dritte Ebene, die sich im Laufe des Filmes etabliert, nämlich das persönliche Drama Laurens. Durch die Begegnung mit dem vergewaltigten Mädchen wird ihr nach und nach klar, dass sie in diesem mexikanischen Moloch nicht nur mit den Mördern und der Psychose des Opfers in Form eines Dämons zu kämpfen hat, sondern auch mit dem Trauma ihrer eigenen Kindheit. So wird dem Zuschauer letztlich eröffnet, dass sie mexikanische Wurzeln hat und den Frauen in den Fabriken viel näher steht, als sie selbst am Anfang dachte. Mit diesem Prozess der Erkenntnis geht ihre wachsende Identifikation mit der eigenen Abstammung einher. Sie steht am Ende statt zu amerikanischen blonden mehr zu ihren mexikanischen braunen Haaren und stellt sich demonstrativ gegen ihren Liebhaber und ihren Chef auf die Seite der Fabrikarbeiterinnen. Leider bleibt Laurens Figur durch das wenig überzeigende Schauspiel Jennifer Lopez’ auch während dieser Wandlung so oberflächlich und ausdruckslos, dass man das Gefühl bekommt, sie identifiziere sich mehr mit der neuen Haarfarbe als mit ihrer mexikanischen Seele. Positiv zu bewerten bleibt dabei nur, dass sie sich zu einer Heimat bekennt, die wirklich wenig liebenswert erscheint. Denn am Ende des Films bleibt Mexiko, genau wie am Anfang, der gleiche verarmte, brodelnde und abstoßende Kessel, in dem Menschen und Zuschauer völlig die Orientierung verlieren. So bietet der Film am Ende keine Lösung und keine Erleichterung für den gesellschaftlichen Konflikt. Die beiden Vergewaltiger sind tot, aber das Morden geht weiter, und die Frage, wer wirklich etwas dagegen unternehmen kann, bleibt offen. Das Land Mexiko an sich wird bildkompositorisch auffällig inszeniert und portraitiert, wobei man sich nicht immer sicher ist, ob es sich um eine Liebeserklärung an das Land oder um das Gegenteil handelt. Bei der Klärung dieser Frage hilft auch nicht der etwas deplazierte Gastauftritt des auch hierzulande populären Sängers Juanes, durch den der Zuschauer unvermittelt von einem Sommerhit des letzten Jahres eingeholt wird, den man eigentlich überstanden zu haben geglaubt hatte. Die Geschichte scheitert an der Kombination der verschiedenen Ebenen – politischer Skandal, Thrillerplot, Selbstfindungsdrama – zwischen denen keine flüssige und glaubwürdige Verknüpfung gelingt. Sie stehen sich gegenseitig im Weg, und so bleiben am Ende eines gut gemeinten aber leider misslungenen Filmes nur ein fahler Geschmack und eine menge offene Fragen.
geschrieben am 27.02.2007 um 14:02 Uhr
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