Constantin Film
Sonne und Beton (2022)

Sonne und Beton

Originaltitel
Sonne und Beton
Regie
David Wnendt
Darsteller
Franziska Wulf, Husam Chadat, Leon Ullrich, Levy Rico Arcos, Roland Wolf, Jonathan Wirtz
Kinostart:
Deutschland, am 02.03.2023 bei Constantin Film
Kinostart:
Österreich, am 03.03.2023 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 02.03.2023 bei Praesens-Film
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Zustandsbeschreibung einer verwahrlosten Jugend
Berlin im Jahr 2003. Die Clique aus Lukas (Levy Rico Arcos), Julius (Vincent Wiemer), Gino (Rafael Luis Klein-Hessling) und Sanchez (Aaron Maldonado Morales) sucht ihren Platz im Ringen mit arabisch-stämmigen und anderen Gangs des Berliner Hochhaus-Ghettos. Sie sind in kriminelle Geschäft verstrickt, schwänzen die Schule und hängen zwischen grauem Beton und spärlichem Grün ab. Drogen und Alkohol gehören längst zu ihrem Alltag.

Lukas wird nach einer Prügelei zwischen rivalisierenden Gangs von einem arabisch-stämmigen Drogendealer erpresst, er soll 500.00 Euro abdrücken. Doch sein beschäftigungsloser Vater ist ebenso abgebrannt, wie er. Nicht nur um die Summe aufzubringen, klaut das Quartett die Computer ihrer Schule. Doch so einfach, wie sie sich die Hehlerei vorstellt hatten, ist sie nicht. Zumal den Grünschnäbeln nicht nur Sanchez Mutter im Nacken sitzt.
20 Jahre nach Detlev Bucks "Knallhart" liefert nun David Wnendt die authentische Zustandsbeschreibung einer verwahrlosten, kriminellen Jugend ohne Zukunftschancen oder dem Willen, aus dem Milieu auszubrechen. Die Diskussion über Verwahrlosung und Aggressivität blitzt zuletzt nach den Angriffen auf Sicherheitskräfte zu Silvester 2022 auf, seit Jahren wird sie verleugnet oder klein geredet.

Das öffentliche mea culpa der fehlenden Integrationsangebote wird auch hier bedient. Die Teenager werden zu Opfern ihrer Umgebung stilisiert. Ihre Lehrer sind völlig überfordert, über Polizisten wird nur gelacht, die Eltern sind alles andere als Vorbilder. Einzige Ausnahme sind zwei Frauen, die ihren Söhnen zumindest die Leviten lesen.

Nur mit Glück entkommen die Vier der Strafe, was zumindest Lobrecht eine zweite Chance eröffnete. Er ist das alter ego von Stand-Up-Comedian, Podcast-Moderator und Autor Felix Lobrecht, der sein Aufwachsen in der Berliner Gropius-Stadt im gleichnamigen Buch beschreibt.

Sein damaliges Lebensgefühl wird hier gefeiert und mit deutschsprachigem Rap aufgepeppt. Relativ schnell wird klar, dass Lukas die eine Ausnahme ist der später seinen Lebensunterhalt selbst verdienen wird. Und die anderen? Spätestens jetzt schleicht sich ein Gefühl von latentem Rassismus und Vorurteilen ein, die hier unterschwellig mittransportiert werden.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
20 Jahre nach Detlev Bucks "Knallhart" liefert David Wnendt seine Zustandsbeschreibung einer verwahrlosten Jugend.
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