SquareOne Entertainment
Hinterland (2021)

Hinterland

Originaltitel
Hinterland
Regie
Stefan Ruzowitzky
Darsteller
Murathan Muslu, Liv Lisa Fries, Marc Limpach, Max von der Groeben, Maximillien Jadin, Timo Wagner
Kinostart:
Deutschland, am 07.10.2021 bei SquareOne Entertainment
Kinostart:
Österreich, am 08.10.2021 bei Constantin Film
Genre
Drama
Land
Österreich, Luxemburg, Belgien
Jahr
2021
FSK
ab 16 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Stefan Ruzowitzkys spannender Film Noir
Peter Perg (Murathan Muslu) und seine Kameraden fahren die Donau hoch und sehen auf ein zerstörtes Land. Das Österreich, aus dem sie in den 1. Weltkrieg gezogen waren, gibt es nicht mehr. Der Kaiser, dem sie ihren Eid schworen, hat abgedankt. Die junge Demokratie ist schwach. Statt Weinberge und friedlicher Dörfer sehen sie verbrannte Erde. Die Menschen schleppen sich durch ihr Dasein. Auch an ihr altes Privatleben können sie nur schwer anknüpfen. Als Perg in seine Wohnung zurückkehrt, sind Frau und Tochter verschwunden.

Perg fühlt sich wie ein unwillkommener Fremdkörper, ein Mensch, den seine Umgebung längst vergessen und abgeschrieben hatte. Etwas Ablenkung von diesem Gefühl und den Dämonen in seinem Kopf findet er bei der Aufklärung einer Mordserie, die Wien gerade in Atem hält. Sein Freund und früherer Kollege Victor Renner (Marc Limpach) zieht ihn zu den Ermittlungen hinzu und verschafft ihm die alte Stelle. Gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Körner (Liv Lisa Fries), die mit ihrem weißen Mantel schon vom Äußeren her ein Lichtblick im Grau der Kleidung und der Umgebung ist, ist Perg schnell auf der richtigen Spur. Er kannte die Opfer, sie kehrten mit ihm zurück. Sie verbindet zudem ein grausames Geheimnis.
Der innovative Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky hat auf den ersten Blick einen klassischen Film Noir mit einer bis zur letzten Minute spannenden Krimihandlung gedreht. Er bettet sie in ein stimmiges Bild dieser Zeit des Übergangs, aus dem auch die Motivation der Handelnden erwächst. Da sind zum einen die Traumata von Krieg und Gefangenschaft bei den Heimkehrern, aber auch bei den Wienern, die die Entbehrungen jener Zeit ertragen mussten. Zum anderen sind die Anhänger der kaiserlichen Ordnung nicht verschwunden, sie bemühen sich um Anpassung oder intrigieren gegen die neue Ordnung. Aber auch die Vorboten der Kämpfe des kommenden Jahrzehnts sind nicht zu übersehen: Die hohe Arbeitslosigkeit heizt die Zustimmung für die Ideen der Kommunistischen Partei an, auf der anderen Seite treiben die rechtsradikalen Nationalsozialisten ihr Unwesen.

Dieses Chaos in den Köpfen und eine Welt, in der kein Stein auf den anderen steht, hat die Malerei der Epoche geprägt. Der Expressionismus bildete die aus den Fugen geratene Welt ab, die die Seelenlandschaften und Gefühlswelt der Künstler und ihrer Mitmenschen widerspiegelte. Der Stummfilm nahm den Stil vor genau 100 Jahren auf. Auch Ruzowitzky greift bei der Gestaltung auf diese Kunstepoche zurück. Er drehte den gesamten Film vor einer Green Screen und kombinierte die Aufnahmen am Computer mit verfremdeten Hintergründen der Stadtsilhouette. Die Fluchtlinien und Blickwinkel sind permanent gegeneinander verkantet, der Himmel bleigrau und düster-drohend, die Gebäude und selbst Kirchen und die Donaubrücken scheinen über Perg zusammenzustürzen. Das Konzept geht auf und gibt dem Krimi einen ganz besonderen, überzeugenden Look, der den Inhalt unterstreicht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Perg kehrt aus dem Krieg ins graue Wien zurück. Dort will eine Mordserie aufgeklärt werden.
 
Stefan Ruzowitzkys klassischer Film Noir mit Krimihandlung.
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