Wochenendrebellen

Die Vater-Sohn-Geschichte basiert auf Mirco von Juterczenkas Blog "Der Wochenendrebell - Groundhopping mit Asperger", die mit viel Aufwand liebevoll umgesetzt wurde. Marc Rothemunds Verfilmung besticht zunächst durch die Tonspur, die den Zuschauer mit in Jasons Welt nimmt. Als Autist hört er Hintergrundgeräusche, die seine Mitmenschen kaum wahrnehmen, überdeutlich. Das führt regelmäßig zu Stress. Sehr genau wird auch herausgearbeitet, was zum Wesen seines Verhaltens gehört. Er hat Angst vor Berührungen, er braucht seine gewohnte Ordnung und seine Gewohnheiten, er ist ein logisch und ausschließlich rationaler Mensch, der Humor ebenso wenig einordnen kann wie die Wunder aus der Bibel.

Über die Reisen mit seinem Vater zu den Stadien lernt er, besser mit den Symptomen seiner Krankheit umzugehen. Cecilio Andresen meistert all die Klippen mit Bravour. Er harmoniert kongenial mit Florian David Fitz, einmal mehr in seiner Paraderolle als sympathischer Normalo. Er wurde für die Rolle mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

Äußerst sympathisch geht die Suche nach dem Lieblingsverein aus, die Auflösung soll hier nicht verraten werden. Opa und Papa müssen erst mal bittere Pillen schlucken, Jason entscheidet sich nicht für deren Lieblingsvereine. Kurze Sequenzen von den Plätzen der Bundesliga erhöhen den Schauwert, auch die Besonderheiten der Fankultur werden unaufdringlich eingeflochten. Als Wehrmutstropen bleibt nur der kurze Trip nach Riga - Berliner erkennen das Stadion, Berge gibt es dort nicht und auch solche Toiletten haben dort keine Tradition.

Der Film schafft es, mit seiner behutsamen Herangehensweise und der stimmigen Besetzung und Geschichte einen Einblick in die Lebenswelt von Autisten und deren Familien zu geben. Er plädiert für Rücksichtnahme, damit ein Miteinander gelingen kann. Das ist zu sehen, daher fragt sich der Betrachter, warum dies als didaktischer Appell ans Ende gesetzt werden musste.