Warner Bros.
Bryan Cranston und Aarin Taylor-Johnson auf den Spuren von "Godzilla 3D"
Geerdeter Katastrophenthriller
Feature: Monster Movie 2014: "Godzilla 3D"
Auch 15 Jahre, nachdem Nuklearforscher Joe seine Frau in einem atomaren GAU verlor, sucht er weiterhin obsessiv nach der Ursache der Katastrophe. Mit seinem Sohn Ford entdeckt er ein Geheimprojekt, das riesige prähistorische Monster freisetzt, die sich von Radioaktivität ernähren.
erschienen am 13. 05. 2014
Warner Bros.
New York zieht Filmbestien magisch an: "Godzilla 3D"
160-Millionen-Spektakel mit emotionalem Tiefgang
Ein 160-Millionen-Spektakel mit emotionalem Tiefgang. Gibt's nicht? Doch, hier ist es. Gareth Edwards, der vor vier Jahren mit seiner famosen Indie-SciFi "Monsters" debütierte - davon steckt im guten Sinne viel in seiner zweiten Arbeit - gelingt ein Kunststück. Er vereint glaubwürdig stille Momente mit cleverer visueller Action der mit 107 Metern bislang größten Echse und bleibt dabei den japanischen Originalen treu.

28 Godzilla-Filme hat das japanische Filmstudio Toho seit 1954 produziert - Roland Emmerichs seelenlos-dumpfer Blockbuster-Blödsinn von 1998 ("Godzilla") gehört nicht zur Reihe. Edwards Variante hingegen gab das Studio seinen Segen; denn sie hat nicht nur die japanophile Ader (plus Ken Watanabe) und die starken Effekte von Guillermo del Toros "Pacific Rim 3D", sondern im Gegensatz dazu auch eine intelligente Story mit klasse Dramaturgie, die fähig inszeniert ist.

Das gilt zwar nicht nur hinsichtlich des sehr persönlichen Familiendramas, dessen anfängliche Tragik tief trifft und das emotional eine packende Grundierung liefert. Damit verhindert Edwards den Bombast vieler Großproduktionen, auch weil er schlau genug ist, das Monster erst spät zu zeigen und dadurch geschickt Spannung aufzubauen. Außerdem hat er einen geradezu militärkritischen Anti-Atomkraft-Film geschaffen.

Mit seinen letztlich doch nur routinierten Figuren ist er so darauf bedacht, Authentizität zu vermitteln, dass diese Mühen bisweilen für Erheiterung sorgen. Aber er hat den unbedingten Mut, Gefühlen nachzugehen (außerdem sind sie stark gespielt) - gleiches gilt für leuchtende Ungetüme, die blauweißes Feuer speien - es ist eben ein Monster Movie. Aber vor allem ist es eins, dessen State-of-the-Art-Effekte wirklich begeistern.
Warner Bros.
New York vor der Katrastrophe: "Godzilla 3D"
Fukushima und 9/11
Dabei sind Kreationen und Kulissen allesamt aus dem Rechner, was nur bei einigen Gebäudeeinstürzen oder Ozeanwellen sichtbar wird. In hochaufgelöster Optik verlegt sich Edwards nicht auf ein Zerstörungsrausch, vielmehr demonstriert er die Macht der Monster meist indirekt, in der Spur ihrer Zerstörung. Er beherrscht es fulminant, mit einer agilen Kamera den Gegensatz ameisenkleiner Menschen und den Giganten zu vermitteln.

Explosionen, Dino-Kämpfe und kollabierende Architektur, gefilmt aus Glasfronten mit der Kreischkulisse Anwesender - das hört nicht auf zu begeistern, auch weil es visuell so begabt komponiert ist und sein 3D in dezenten Farbtönen richtig einzusetzen weiß. Vor allem aber bleibt die ernste Story am Ball, aus Sicht einer Familie mit pulsierender Gleichzeitigkeit aus War-Room-Monitoren und Einsätzen vor Ort geschildert.

Skeptisch bleibt Edwards Geheimniskrämern der Regierung und dem Militär gegenüber: Deren demokratiefeindliches Wirken beschwört die Katastrophe erst herauf, deren Bilder dann frappierend an Fukushima und 9/11 erinnern, aber auch eine bizarre Revision von US-Atomtests im Pazifik bieten. Eine Atomrakete gibt den Kreaturen erst genug Kraft zu Paarungstanz und Eiablage, während der helfende Godzilla als Feind bekämpft wird.

Die Nuklear-Parasiten ähneln den Arachnoiden aus "Starship Troopers", mehr aber noch H.R. Gigers Gestalten, speziell "Alien" und "Aliens". Auch die Dramaturgie lehnt sich recht eng an beide Klassiker an. Das mag wenig originell sein, ist aber gut geklaut. Der EMP-Fähigkeit der Flugdrachen und ein Kampf der Titanen liefern attraktive Actionreize, die poetische Parallelität der Retter der Stadt (Mensch und Amphibie) leise Klasse.
erschienen am 13. Mai 2014
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Godzilla 3D (Kinofilm)
"Monsters"-Regisseur Gareth Edwards reanimiert Japans furchterregende Riesenechse als tragischem Helden und Opfer des menschlichen Handelns. Godzilla hinterlässt erneut eine Spur der Zerstörung in den Straßenschluchten New Yorks, die das Militär zunächst nicht stoppen kann.
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