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Stefan Huhn/Ricore Text
James Franco auf dem Roten Teppich vor dem Gasteig in München
"Child of God" in Venedig durchgefallen
James Franco polarisiert auf dem Lido
James Franco ist nicht nur als Schauspieler erfolgreich ("Die Fantastische Welt von Oz 3D"), auch als Regisseur macht der 35-Jährige immer mehr Furore. Dieses Jahr ist das Multitalent mit seiner nächsten Regie-Arbeit, "Child of God", bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig vertreten, wo das Drama im Wettbewerb um den Goldenen Löwen konkurriert. Die Kritiker sind allerdings wenig begeistert.
03. Sep 2013: Die Adaption des gleichnamigen Romans von Cormac McCarthy handelt von einem jungen Mann (Scott Haze), der seit dem Verlust seines Vaters verwildert und aggressiv in den Wäldern lebt. Von den Menschen wegen seines sonderlichen Benehmens abgelehnt, entwickelt er ein paradoxes Gefühl der Verbitterung gegenüber der Zivilisation und zugleich eine Sehnsucht nach der Nähe zu den Menschen.

Bei der internationalen Kritik kam die ungewöhnliche Geschichte über einen noch ungewöhnlicheren Charakter allerding weniger gut an. Das Filmmagazin Film-Dienst schrieb beispielsweise auf seinem Festival-Blog von einer 'Freakshow'. "Child of God" gelinge es nicht, über den 'verkümmerten Horizont' der Hauptfigur hinaus eine Perspektive zu finden. Im Vergleich zu anderen McCarthy-Verfilmungen sei das Drama 'etwas eindimensional'.

Auch die Internetseite Stadtmagazin.com fand die Handlung 'verstörend' und bescheinigt "Child of God" 'keinen Mainstream-Erfolg'. Das britische Nachrichten-Magazin The Guardian sieht Parallelen zwischen der unkonventionellen Wildheit des Dramas und der Rastlosigkeit seines Regisseurs: 'Könnte es sein', fragt der Kritiker, 'dass Franco Opfer seiner eigenen Störenfried-Natur geworden ist, seines Rufs eines Tausendsassas?'.

Wie mag wohl Franco auf solch negative Kritik reagieren? Eine Aussage des Regisseurs bezüglich der niedrigen Vergütung seiner Darsteller lässt dies erahnen. Demnach dürfte es für jeden Schauspieler eine Ehre sein, mit ihn zusammenzuarbeiten. Da könne man in Sachen Gage auch Abstriche machen.

An Selbstbewusstsein mangelt es Franco jedenfalls nicht, was nicht zuletzt auch durch die Auswahl seiner Stoffe zum Ausdruck kommt. Demnächst traut er sich an einen weiteren Klassiker der US-amerikanischen Literaturgeschichte heran. Nachdem er bereits "As I Lay Dying" verfilmt hat, wird er mit "Schall und Wahn" erneut einen Roman von William Faulkner auf die Leinwand bringen.
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