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Star Wars Episode II - Angriff der Klonkrieger
Hollywood Insider Nr. 20 - Neues aus der Traumfabrik
April, April!
Science-Fiction-Freunde mussten am Ostermontag Spaß verstehen: Aprilscherze veralberten die Fans von "Star Trek" und Konsorten. Außerdem: Was der nächste "Star Wars"-Streifen wirklich taugt, wie Hollywood aufs digitale Kino setzt und weshalb "Der Herr der Ringe" demnächst zweimal zu sehen sein wird.
04. Apr 2002: Mit "Star Trek"-Fans ist nicht zu spaßen. Das bekam am 1. April auch Wil Wheaton (29) alias Fähnrich Wesley Crusher aus der Serie "Star Trek: The Next Generation" zu spüren. Auf seiner Website www.wilwheaton.net hatte der in den letzten Jahren wenig erfolgreiche Schauspieler behauptet, eine feste Rolle in der neuen "Star Trek"-Fernsehserie "Enterprise" ergattert zu haben. Das war freilich erstunken und erlogen, zahlreiche Fans des früheren Kinderstars nahmen die Nachricht allerdings für bare Münze - und gratulierten scharenweise. Inzwischen ist die Wahrheit raus und der Katzenjammer groß.

Einen ähnlichen Scherz, diesmal jedoch mit "Star Wars"-Fans, erlaubte sich die US-Website "Cinema Confidential" (www.cinecon.com). Dort wurde am 1. April behauptet, dass Lucasfilm den Starttermin von "Star Wars II" vom 16. Mai auf den 20. Dezember verschieben müsse - ausgerechnet auf den Tag genau, wenn auch der zweite Teil von "Der Herr der Ringe" weltweit in die Kinos kommt.

Keine Sorge: alles nur Spaß! Das neue "Star Wars"-Abenteuer startet wie geplant weltweit am 16. Mai. Aufgrund der Zeitverschiebung sehen wir den Streifen diesmal sogar ein paar Stunden früher als die USA - ein minimaler Ausgleich für die drei langen Monate, die deutsche Fans bei "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" warten mussten, um am Ende von einem in Sachen Story und Figuren eher schwachen Film enttäuscht zu werden.

"Star Wars II": erheblich besser als der erste Teil
Das soll im zweiten Teil ganz anders werden. Der offizielle Titel "Angriff der Klonkrieger" erinnert zwar an hölzerne "Buck Rogers"-Billigserien, doch dieser erste Eindruck täuscht. George Lucas hat, auch wenn er das nie öffentlich zugeben würde, aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. Sein neues Jedi-Epos hält, was die Trailer versprechen: Action, Liebe, Abenteuer und Gefahr, und über allem eine grandiose Optik. Sogar die ungeliebte androgyne Riesenkröte Jar Jar Binks tritt gegenüber "Episode I" zurück, nervt jedoch auch im zweiten Teil mit dummen Sprüchen. Dafür erfahren wir in "Episode II", wieso George Lucas Jar Jar überhaupt erfunden hat.

Der Plot beginnt zehn Jahre nach dem letzten Film: Der 19 Jahre junge Nachwuchsmime Hayden Christensen spielt den herangewachsenen Anakin, der von seinem Lehrmeister Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) zum Jedi-Ritter ausgebildet wurde. Gemeinsam sollen sie die inzwischen als Senatorin wirkende Padmé Amidala (Natalie Portman) vor gemeinen Attentätern schützen. Dabei kommen sich Anakin und Amidala näher, als es sich für einen angehenden Jedi ziemt.

"Episode II" hat einiges zu bieten: imposante Schlachtengetümmel, packende Laserschwertduelle (Yoda tritt gegen den von Christopher Lee gespielten Grafen Dooku an), ein unschlagbares Vater-Sohn-Gespann (der geklonte junge Kopfgeldjäger Boba und sein Vater Jango Fett), ein ultracooler Obi-Wan und eine Love-Story, die Mädchenherzen brechen wird. Schließlich gilt der Kanadier Hayden Christensen (20) längst als Frauenschwarm.

Rendezvous mit Anakin
Als George Lucas ihn vor zwei Jahren für die "Star Wars"-Episoden 2 und 3 als neuen Anakin Skywalker verpflichtete, war der heute 20-jähriger Kanadier nahezu ein Unbekannter. Heute prangt die gut 1,85 m große Sportskanone auf den Titelseiten großer Teenie-Magazine, und die Starfotografin Annie Leibovitz fotografierte Hayden Christensen sogar für das Cover der Märzausgabe von Vanity Fair.

Für den Jungschauspieler kam der raketenhafte Aufstieg völlig unerwartet - wie ein Sechser im Lotto. Dabei steht dem Nachwuchsstar das Schlimmste noch bevor. Wenn "Episode 2" erst einmal in den Kinos läuft, dürften die Folgen dürften ähnlich sein wie einst für Leonardo DiCaprio nach "Titanic".

Immer schön auf dem Teppich bleiben, lautet deshalb Haydens oft gehörtes Motto. Um nicht auf kommerzielle Rollen festgelegt zu werden, hält er nach kleinen, sperrigeren Filmen Ausschau. In dem Familiendrama "Life as a House" (dt. Kinostart: 27. Juni), den er direkt nach "Episode II" drehte, spielt Christensen etwa einen gestörten und von seinem todkranken Vater (Kevin Kline) entfremdeten Teenager.

Dabei soll es nicht bleiben. Zusammen mit seinem älteren Bruder Tove betreibt Hayden, der selbst lieber in der Nähe seiner Familie in Toronto lebt, in Los Angeles die Produktionsfirma Forest Park Pictures. Anfang März haben die beiden mit dem Studio New Line Cinema ("Der Herr der Ringe") einen exklusiven Deal über zwei Jahre abgeschlossen.

Hollywood setzt aufs digitale Kino
Nach "Star Wars: Episode 1" war für George Lucas klar: Der analoge Film hat ausgedient, die Zukunft des Kinos ist digital. Also drehte er den zweiten Teil der "Star Wars"-Saga mit teuren digitalen Sony-Kameras und glaubte außerdem, dass bis zum Starttermin im Mai Tausende Filmtheater auf der ganzen Welt den Film auch digital projizieren würden.

Pustekuchen! Bis heute gibt es weltweit nur ungefähr 40 Kinos, in denen Prototypen der von Texas Instruments entwickelten "DLP-Cinema"-Technologie im Einsatz sind. Für Lucas, der für die digitale Kinowelt lebhaft die Werbetrommel rührt, ist das eine herbe Enttäuschung. Aber auch für die Hollywood-Studios, die mit der neuen Technik Kosten sparen wollen. Schließlich kostet die Herstellung einer Filmkopie mehrere Tausend Dollar, das Digitalsignal gibt es dagegen fast zum Nulltarif: per Satellit, auf HD-DVDs oder großen Festplatten.

Um der Misere abzuhelfen, haben sich die sieben großen Hollywood-Studios nun zusammengeschlossen. Disney, 20th Century Fox, MGM, Paramount Pictures, Sony Pictures Entertainment, Universal Studios und Warner Bros. wollen gemeinsam Standards setzen und den Kinos bei den hohen Kosten helfen. Hier liegt nämlich der Knackpunkt: Die Umrüstung eines Kinosaals auf digitale Projektion kostet derzeit je nach Aufwand zwischen 150.000 und 200.000 Dollar.

Teures Doppelpack: "Der Herr der Ringe" kommt auf DVD
Nicht nur George Lucas will sich mit teuren "Special Editions" seiner Filme an den Fans bereichern. So kommt "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" im August weltweit auf DVD heraus - inklusive einer zehn Minuten langen Vorschau auf den nächsten Teil der Trilogie. Im Dezember, kurz vor dem Kinostart des zweiten Films, landen "Die Gefährten" dann allerdings noch einmal in den Regalen, dann in Form einer etwa 30 Minuten längeren Version des Films, die etwas brutaler sein soll als die Kinofassung. Diese hat in den Filmtheatern weltweit über 800-Millionen-Dollar eingespielt, davon 300 Millionen in den USA.

Der Trick, die Fans mit zwei verschiedenen zeitversetzt erscheinenden DVD-Versionen ein und desselben Films zu schröpfen, ist freilich nicht neu: In ein paar Monaten steht uns ein - ebenfalls gewalttätigerer - "Director's Cut" von "Pearl Harbor" ins Haus. Gewalt ist in Hollywood eben auch wieder in - trotz oder wegen dem 11 September?
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