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Vince Vaughn in: Trennung mit Hindernissen
Vince Vaughn zu Heiratsgerüchten
Interview: Wurde nie von Frauen verlassen
In Hollywood gilt Vince Vaughn als Paradeprolet für schrille Komödien. Nun kämpft er sich in "Trennung mit Hindernissen" an der Seite von Jennifer Aniston durch das Ende einer Beziehung. Privat, so tuschelt man seit Wochen, soll die Affäre der beiden gerade erst begonnen haben. In Hamburg fühlten wir dem 36-Jährigen auf den Zahn.
erschienen am 15. 08. 2006
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Vince Vaughn und Jon Favreau diskutieren Beziehungsprobleme
Ricore: Mr. Vaughn, warum sieht man Sie eigentlich fast ausschließlich in Komödien?

Vince Vaughn: : Nach allem, was in der Welt so passiert, halte ich es für angemessen, mich auf Witz, Humor und Ablenkung zu konzentrieren. Indem man die Menschen ablenkt und zum Lachen bringt, schafft man oft auch wieder für eine Annäherung. Dabei war mir aber immer wichtig, nicht die typischen platten Mainstream-Komödien zu drehen.

Ricore: "Trennung mit Hindernissen" klingt aber - um ehrlich zu sein - nicht unbedingt nach gehaltvoller Kost....

Vaughn: : Der Film ist eine meiner ersten romantischen Komödien überhaupt, aber ich machte das nur, weil wir dabei einen neuen Ansatz gewählt haben. Bei uns ist nicht alles perfekt und paletti. Wir werfen einen Blick auf die andere Seite und schildern den Niedergang einer Beziehung ohne den Witz aus den Augen zu verlieren.

Ricore: Wollten Sie von Anfang an auch die Hauptrolle spielen? Und wer entschied sich für Jennifer Aniston in der weiblichen Hauptrolle?

Vaughn: : Ich wollte den Part von Anfang an übernehmen und musste bereits beim Schreiben des Drehbuchs an Jennifer denken. Ich brauchte eine Schauspielerin, die in einer Komödie wie in einem Drama gleichermaßen funktioniert, denn unsere Dialoge bewegen sich ständig zwischen diesen Extremen.
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Vince Vaughn mag Komödien
Ricore: Jennifer Aniston wurde damals gerade von Brad Pitt verlassen. War es nicht etwas taktlos, gerade ihr ein Drehbuch mit diesem Titel anzubieten?

Vaughn: : Sie war meine Wunschbesetzung, deshalb habe ich ihr das Drehbuch auch angeboten. Was in ihrem Privatleben passierte, war in diesem Moment nicht wichtig für mich.

Ricore: Das Gerücht, dass Sie und Mrs. Aniston seit den Dreharbeiten liiert sein sollten, beschäftigt seit einigen Monaten die Schlagzeilen der Klatschgazetten. Sorgt Sie gar nicht, dass der eigentliche Film dadurch ins Abseits gerückt werden könnte?

Vaughn: : Es gab und gibt genug Beispiele, wo solche Gerüchte Filmen entweder geschadet und sie erst so richtig bekannt gemacht haben. Beide Extreme sind möglich, und natürlich macht man sich darüber auch Sorgen. Aber das macht dich nur verrückt und deswegen habe ich irgendwann beschlossen, dass ganze Gerede nicht mehr an mich heran zu lassen. Ich versuche, das bestmögliche Ergebnis abzuliefern. Es bringt einfach nichts, sich Sorgen um etwas zu machen, das man sowieso nicht kontrollieren kann.

Ricore: Dann erzählen Sie doch mal von etwas, das Sie kontrollieren können: Was führt in einer Beziehung zum Erfolg, was kann sie ruinieren?

Vaughn: : Im Grunde steht und fällt alles mit der Fähigkeit, miteinander kommunizieren zu können. Ich habe gelernt, dass es klüger ist, Probleme sofort anzusprechen. Wenn mich eine Kleinigkeit stört, und ich es aus Rücksicht auf mein Gegenüber nicht thematisiere, wird sie mit der Zeit schnell zur riesigen Angelegenheit. Auch wenn es manchmal hart ist, meiner Partnerin etwas ehrlich ins Gesicht zu sagen, ist das auf Dauer doch die bessere Alternative, die zum Erfolg führt.

Ricore: Ist die Verweigerung von Kommunikation nicht generell ein Problem, das eher bei Männern zu finden ist?

Vaughn: : Zum Tango tanzen gehören immer zwei Menschen! Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, ist es immer am Klügsten, bei sich anzufangen und sich zu fragen, welche Rolle man dabei spielt. Wenn man wirklich ehrlich ist, ist das Ergebnis meistens, dass beide Schuld tragen.
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Vince hält es privat für klüger, Probleme anzusprechen
Ricore: Was ist der größte Unterschied zwischen Mann und Frau?

Vaughn: : Oh Mann, da gibt es so viele, und bei einigen bin ich so unendlich froh, dass es sie gibt. Aber abgesehen von all diesen Stereotypen, die uns immer nachgesagt werden, sind und bleiben wir letztlich Individuen. Wir sind alle einzigartig. Aber Männer haben es generell schwerer, ihre verletzliche Seite nach außen zu kehren. Das wollten wir auch in unserem Film zeigen. Die meisten Geschichten in Hollywood verlaufen nach demselben Schema: Junge trifft Mädchen, verliebt sich, verliert sie, gewinnt sie zurück. Wir brechen damit.

Ricore: Sie sind ein Scheidungskind. Wie schwierig war es damals für Sie?

Vaughn: : Meine Eltern haben es mir leicht gemacht, weil sie mit der Scheidung gewartet haben, bis wir Kinder alle aus dem Haus waren. Sie wollten uns der ganzen Trennung einfach nicht ausgeliefert sehen. Darüber hinaus haben sie sich nie wirklich gestritten, sondern sich einfach auseinander gelebt. Ich habe bis heute ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern.

Ricore: Wurden Sie schon mal von einer Frau verlassen?

Vaughn: : Auch wenn das für meine Person nicht unbedingt schmeichelhaft ist: Nein! Ich war früher nie erwachsen genug, Probleme zu meistern und es vielleicht mal mit einer Heirat zu versuchen. Wenn es schwierig wurde, habe ich immer einen Rückzieher gemacht und einfach wieder gearbeitet. In meinen Zwanzigern war ich überhaupt nicht daran interessiert, eine Familie zu gründen. Ich wollte mit so vielen Mädchen wir möglich ausgehen und meine Zeit mit möglichst vielen Freunden verbringen. Mit dem Alter nimmt das ab, und plötzlich entdeckst du in dir die Sehnsucht, dich einer einzigen Person mehr zu öffnen, und dein Leben mit ihr zu verbringen.

Ricore: Sie möchten also irgendwann heiraten?

Vaughn: : Klar könnte ich mir das vorstellen. Auch Kinder fände ich schön.
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Vince Vaughn möchte auch Kinder haben
Ricore: Wie stehen Sie dazu, wenn Sie Heiratsgerüchte über Ihre Person zu lesen bekommen?

Vaughn: : Ich schenke dem ganzen nicht mehr viel Beachtung. Klatschjournalisten tun letztlich auch nur ihren Job. Sie müssen die Auflage steigern und überlegen sich entsprechende Schlagzeilen. Es wäre im Gegenteil ziemlich arrogant zu denken, dass sie dich persönlich angreifen wollen. Wenn du prominent bist, musst du dich dieser ganzen Maschinerie einfach aussetzen, auch wenn ich die Ausmaße manchmal erschreckend finde.

Ricore: Stimmt es also, dass Sie und Jennifer Aniston sich eine gemeinsame Wohnung in Chicago gekauft haben?

Vaughn: : Meine Familie wohnt in der Stadt, deshalb habe ich mir dort auch eine Wohnung gekauft. Jennifer ist daran aber nicht beteiligt.

Ricore: Hat das Thema des Films geholfen, dass Sie sich über Ihre Beziehung zu ihr klar wurden?

Vaughn: : Mein Privatleben war mir immer heilig und dabei möchte ich es auch belassen. Ich bin ein Schauspieler, der es nicht nötig hat, seine Intimsphäre in aller Öffentlichkeit auszubreiten. Beziehungen an sich sind schon schwierig genug, es erhöht nur zusätzlich den Druck, wenn man die Öffentlichkeit daran teilnehmen lässt.

Ricore: Lässt sich das heutzutage überhaupt noch vermeiden?

Vaughn: : Mir der richtigen Einstellung kann man das eindämmen. Es war auf alle Fälle nie meine Absicht, berühmt oder reich zu werden. Es ging mir um die Schauspielerei an sich, um nichts anders. Heute dreht sich alles um Erfolg und Celebrity, die Gesellschaft ist besessen davon. Viele werden nicht deswegen Schauspieler oder Sänger, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie berühmt werden wollen. Der Reichtum kann für viele gar nicht schnell genug kommen. Ich für meinen Teil wurde anders erzogen. Mir wurde beigebracht, meinen Job mit Stolz zu erledigen und hart für meine Ziele zu arbeiten. Nur wenn man einen Job ausübt, der dich auch wirklich zufrieden stellt, bei dem du Fehler machen kannst und dabei etwas über dich selbst lernst, betrügst du dich nicht selbst. Irgendwann müssen auch die gierigsten Menschen erfahren, dass Geld und Ruhm nicht alles sind.
erschienen am 15. August 2006
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Brooke (Jennifer Aniston) und Gary (Vince Vaughn) sind kaum in ihre neue Wohnung gezogen und schon geht die Streiterei los. Ständig nörgelt Brook an ihrem Freund herum, immer muss sie hinter ihm aufräumen. Gary lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Lange kann das nicht gut gehen und schon bald ist die Beziehung zerbrochen. Doch keiner will aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Regisseur Peyton Reed beherrscht die Spielart der romantischen Komödie und kann sich dabei ganz auf Vaughns coolen..
2024