Solo Film Verleih
Kieran Culkin, Claire Danes in: "Igby"
Der jüngere Bruder hat's
Interview: Kieran Culkin über Kühlschrank und Einsamkeit
Kieran Culkin (20) hat offenbar alles, was seinem zwei Jahre älteren Bruder Macaulay Culkin fehlt: Talent, Intelligenz und eine viel versprechende Zukunft. Der skandalgeschüttelte Familienname hat seiner Karriere nicht geschadet - Kieran gelang das Kunststück, Macaulays Schatten loszuwerden und sich aus dem dazu gehörenden Familienschlamassel zu befreien. Und so ist Macaulay immer noch allein zu Haus, während Bruder Kieran für die Titelrolle im Film "Igby" eine Golden-Globe-Nominierung einheimste. Kieran spielt in dem Streifen einen 17-jährigen New Yorker, der aus den Zwängen seines wohlhabenden Elternhauses ausbrechen will.
erschienen am 30. 04. 2003
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Kieran Culkin in: Igby
Eines der besten Drehbücher
Ricore: Kieran, Igby ist eine der ungewöhnlichsten Figuren, die je für die Leinwand geschrieben wurden - wie war es, ihn zu spielen?

Kieran Culkin: Es war eine der bedeutendsten Erfahrungen meines bisherigen Lebens. Burr Steers hat eines der besten Drehbücher und definitiv eine der besten Figuren geschrieben, die mir je untergekommen sind. Darüber bin ich unendlich froh, ohne Scheiß!

Ricore: Igby fühlt sich zu älteren Frauen hingezogen. War das schwierig zu spielen?

Culkin: Gefährliche Frage! Es war eigentlich weniger komisch als... okay, es war ein bisschen komisch, aber das war ja Absicht. Igby sollte es ja auch als komisch empfinden. Ich hatte in meinem Leben schon des Öfteren ein komisches Gefühl.
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Kieran Culkin
Kieran Culkin: Ich bin unheimlich stolz auf Culkin
Ricore: Igby ist ein Rebell - wie rebellisch bist du selbst?

Culkin: Nicht besonders. Ich versuche, ein guter Mensch zu sein. Ich stehe meiner Mutter und meinen Geschwistern sehr nahe, ich musste nie wirklich gegen meine Eltern rebellieren. Da gab es keine elterliche Autorität, gegen die ich mich hätte auflehnen können. In der Schule war ich ein Rebell, aber darüber wollen wir mal lieber nicht reden.

Ricore: Im Film sind Igby und sein von Ryan Phillippe gespielter Bruder absolut verschieden. Wie kommst du selbst mit deinen zahlreichen Geschwistern aus?

Culkin: Ich bin das totale Mittelkind. Mein ältester Bruder Shane ist 26, mein jüngster, Culkin, erst 13. Ich komme mit allen gut aus. Wir verfolgen auch die Karrieren von uns allen. Ich bin unheimlich stolz auf Culkin und wie toll er in "Signs - Zeichen" war. Er hat mich mit seinem Talent echt weggeblasen.

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Amanda Peet und Kieran Culkin in: Igby
Ricore: Siehst du auch Culkin ab und zu?

Culkin: Wir stehen uns ziemlich nah. Ich habe mir vor kurzem ein Appartement in New York gekauft, nur vier Blocks von seinem entfernt. Ich sehe ihn oft.

Ricore: Wie ist es für dich, nun ganz alleine in New York zu leben?

Culkin: Ziemlich hart. Es gibt nur mich und meine Katze. Es ist schwer, weil ich in einem Haushalt aufgewachsen bin, wo immer etwas los war. Wenn ich mitten in der Nacht aufwachte und in die Küche ging, war ich dort sicher nicht der einzige. Deshalb besuche ich meine Mutter so oft es geht. Sie kocht viermal pro Woche und ruft immer an, wenn es Rostbraten gibt. Ich lebe nach dem Essensplan und nutze jede Ausrede, um rüber zu gehen.

Ricore: Was ist in deinem eigenen Kühlschrank?

Culkin: Nur das, was meine Mutter mir letzte Woche rübergebracht hat!
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Kieran Culkin, Claire Danes in: Igby
Ich spreche seit Jahren nicht mehr mit meinem Vater
Ricore: Wie hast du deine eigene Kindheit erlebt - vor allem auch die Tatsache, dass Ihr alle Schauspieler wurdet?

Culkin: Wir sind irgendwie in dieses Business reingerutscht. Freunde meiner Eltern hatten eine Theater-Truppe. Eines Tages suchten sie dort kleine Kinder und wussten nicht, wo sie die hernehmen sollten. Bei uns zu Hause liefen damals allerdings sieben Stück herum - da kam meinem Vater die Idee, seine Kinder zu Schauspielern zu machen. Ich erinnere mich, dass er auf dem Weg zum Park Porträtfotos für eine Set-Card von mir machen ließ. Er fing an, alles zu kontrollieren, schickte uns zum Vorsprechen und wurde unser Manager. Ich war viel zu klein, um das alles zu verstehen.

Ricore: Hast du noch Kontakt zu deinem Vater?

Culkin: Ich spreche seit Jahren nicht mehr mit ihm. Ich habe schon seit meinen Kindertagen keine Beziehung mehr zu ihm. Mein Vater war nie ein Vorbild - nicht einmal, als er noch mit uns lebte. Dabei bin ich mir gar nicht sicher, dass jeder ein Vorbild braucht. Ich hatte meine älteren Brüder. Und meinen Patenonkel. Der war für mich immer eine Vaterfigur.
erschienen am 30. April 2003
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