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Sklavin der Wildnis

Originaltitel
Rachel and the Stranger
Regie
Norman Foster
Darsteller
Frank Conlan, Regina Wallace, Walter Baldwin, Frank Ferguson, Sara Haden, Tom Tully
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Western
Land
USA
Jahr
1948
FSK
ab 12 Jahren
Länge
92 min.
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Sorgfältig inszenierter, unterhaltsamer Western
Das Leben im Wilden Westen ist ein unermüdlicher Kampf gegen die Wildnis. Die Gefahr lauert nicht nur in der ursprünglichen Natur, sondern auch in der Unberechenbarkeit der amerikanischen Ureinwohner. Die allseitige Bedrohung bekommt auch David Harvey (William Holden) jeden Tag aufs Neue zu spüren. Das Leben in der Öde ist für ihn umso schwieriger, als seine Frau kürzlich verstarb. Weil sein Sohn Davey (Gary Gray) mütterlicher Fürsorge und Erziehung bedarf, fährt er in die nächstliegende Siedlung, um sich dort nach einer geeigneten Frau umzusehen. Er lernt die Leibeigene Rachel (Loretta Young) kennen, die er kauft und heiratet. Doch ausgerechnet Davey fällt es schwer, seine neue Mutter zu akzeptieren. Als auch noch Davids Freund Jim Fairways (Robert Mitchum) auftaucht, droht die Situation zu eskalieren. Denn der ziel- und heimatlose Jim plant, sich endlich sesshaft zu machen. Was ihm zu seinem Glück fehlt, ist ebenfalls eine Frau. Als er Rachel den Hof macht, entbrennt zwischen den Männern ein Machtkampf um deren Gunst.
"Sklavin der Wildnis" ist ein Western, der das ewige Thema des Genres, der Konflikt zwischen Wildnis und Zivilisation, auf solide Weise behandelt. Interessant ist die Konstellation der Hauptcharaktere, deren Beziehung mit einer rein pragmatischen Vereinbarung beginnt und in einer gefühlvollen Zuneigung endet. Sicher mag mit dem Motiv der arrangierten Ehe auch eine Kritik an der Gründerzeit der amerikanischen Zivilisation beabsichtigt gewesen sein. Mindestens aber wird damit kräftig am Frontier-Mythos gekratzt.

In den Hauptrollen überzeugen William Holden als stolzer Farmer, Loretta Young als moderne Sklavin, die selbstbewusst ihr Recht auf ein zivilisiertes Leben und die Liebe einfordert, sowie Robert Mitchum in der Rolle des charmanten Landstreichers. "Sklavin der Wildnis" zählt nicht zu den großen Western der Filmgeschichte, bietet dennoch vergnügliche Unterhaltung. Das liegt auch an der routinierten Inszenierung von Norman Foster sowie der sorgfältig ausgearbeiteten Drehbuchvorlage von Waldo Salt, der 1949 für den Writers Guild of America Award nominiert wurde.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
2024