Constantin Film
Beam me up, Schrotty, jetzt kommt (T)Raumschiff Surprise - Periode 1
Konsequenter Blödsinn
Feature: Drei Tunten im Weltraum
Vor drei Jahren gelang Michael Herbig mit seiner Westernparodie "Der Schuh des Manitu" ein Überraschungshit, der stolze 64 Millionen Euro in die kränkelnden deutschen Kinokassen spülte. Um diesen Erfolg zu wiederholen, wurde die Wahl des Folgeprojekts dem Publikum überlassen, das sich per TV-Voting für "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" entschied - eine homoerotische Persiflage auf alte "Star Trek"-Filme, bestens bekannt aus der "Bullyparade". Doch wird der Streifen den hohen Erwartungen gerecht?
erschienen am 22. 07. 2004
Constantin
Zurück in der Vergangenheit: Christoph Maria Herbst an der Seite von Sky du Mont
Wir schreiben das Jahr 2304. Die Erde ist von einer Invasion bedroht, welche die Ausrottung der Menschheit nach sich ziehen könnte. Doch ist wirklich alles verloren? Nein! Denn Königin Metapha (Anja Kling mit Haarextensions) hat einen Plan: Die Besatzung von (T)Raumschiff Surprise soll via Zeitreise die Besiedlung des Mars rückgängig machen und damit die bevorstehende Invasion verhindern. Denn die Aufständischen sind Nachkommen der Siedler, die vor einem Vierteljahrtausend auf dem Mars einen neuen Kolonialstaat gründeten. Die Crew um Mr. Spuck freilich hat andere Sorgen: Sie steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Tanznummer anlässlich der "Miss Waikiki Wahl".

Was wie gedankenloser Nonsens klingt, ist in Wirklichkeit gut durchdacht. Acht Monate Vorbereitungszeit, fünfzig Drehtage und über ein Jahr Nachbearbeitung waren nötig, um Mr. Spuck (Michael Herbig), Käpt'n Kork (Christian Tramitz) und Schrotty (Rick Kavanian) in die Zukunft zu beamen. Nach altem Erfolgsrezept setzte das Trio dabei wieder auf Kurzweil ohne intellektuellen Anspruch. Konsequenter Blödsinn eben, der in der bunten Mischung aus "Star Wars", "Star Trek" und allerlei Fantasy-Klamauk fruchtbaren Boden findet.
Constantin Film
Anja Kling ist eine Königin in Not
Die Presse wertete die Pressevorführung am Premierentag unisono als "gelungen" und verzieh es den Machern, dass man sie aus Angst vor Raubkopien erst so spät ihre Arbeit machen lies. Eingefleischte Trekkies fürchten allerdings, dass aus "Star Trek" nur Kulissen und Kostüme übernommen wurden, die Sketche aber das Thema verfehlen. Ein Vorwurf, der das breite Kinopublikum kalt lassen dürfte. Heiß diskutiert wird allerdings, ob Schwuchtel-Possen sich nicht irgendwann totlaufen und ob mit Hollywood-Sorgenkind Til Schweiger (als Rock) wirklich der Richtige für die krachlederne Komik des Erfolgsformats gefunden wurde. Klar ist: Ein Fehltritt könnte Bully teuer zu stehen kommen, denn auch jenseits des Atlantiks blieb der bisherige Erfolg des Münchners nicht unbeachtet.

Die Branchenblätter Variety und Hollywood Reporter sowie Internetguru Harry Knowles berichteten über die mögliche Finanzkraft von "Surprise", sodass der US-Verleih Columbia Tristar den Deutschlandstart von "Spider-Man 2" sicherheitshalber um zwei Wochen vorverlegte. Auch Herbig hat dazugelernt und fährt das Marketing ganz nach amerikanischem Vorbild: Pünktlich zum Filmstart kommt das zugehörige Computerspiel mit Originalstimmen heraus, Pressekonferenzen werden als Happenings inszeniert, und eine mehrwöchige Interviewtour flankiert das mediale Massenbombardement. Auch die Spezialeffekte wurden auf technisch höchstem Niveau realisiert und stehen Hollywood in nichts mehr nach. Beam me up, Bully!
erschienen am 22. Juli 2004
Zum Thema
Michael 'Bully' Herbig ist ein Multitalent der deutschen Comedy-Szene. Schon im Alter von zwölf Jahren ist ihm klar, dass er Filme machen will. Als er sich an der Münchner Filmhochschule bewirbt, wird er jedoch abgelehnt. Seine Karriere beginnt schließlich mit der Radio-Morgenshow "Langemann und die Morgencrew". Nach kleineren Auftritten in Werbespots und Fernseh-Specials wechselt er 1997 das Medium. Er produziert die Comedy-TV-Serie "Die Bullyparade", in der er Regie führt, Drehbuch schreibt..
Rick Kavanian wird 1971 in München geboren. Er wächst multilingual auf, zuhause wird unter anderem Armenisch und Rumänisch gesprochen, Deutsch lernt er erst später. Nach dem Abitur studiert Kavanian Politikwissenschaft, Psychologie und Nordamerikanische Kulturgeschichte. Aus dem Nebenfach Psychologie steigt er aus, als in einem Kurs sein Kinderheld Batman in einer Analyse dekonstruiert wird. Lee Strasberg Theatre InstituteMichael Herbig zu sehen und zu hören. Mit 'Bully' und Christian Tramitz..
Auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht unbedingt ansieht: Christian Tramitz ist ein Vollblutkomiker. Seinen Durchbruch hat der am 13. Juli 1955 geborene Enkel von Paul Hörbiger und Cousin von Mavie Hörbiger an der Seite von Michael "Bully" Herbig und Rick Kavanian in der "Bullyparade". In der Fernseh-Comedy-Serie überzeugt er in unzähligen Sketchen mit seinem komödiantischen Talent, bevor er dann in Bullys Spielfilmen "Der Schuh des Manitu" und "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1"..
Im Jahre 1994 gelingt Til Schweiger in Sönke Wortmanns "Der bewegte Mann" der Durchbruch. Die Rolle des notorischen Fremdgängers Alex verkörperte Schweiger mit nonchalanter Frische und Geradlinigkeit. Seit der erfolgreichen Komödie gilt der Freiburger Mime mit der nuschelnden Aussprache als einer der sympathischsten deutschen Schauspieler. Zwei Jahre später konnte Schweiger mit "Knockin' on Heaven's Door" nicht nur als sterbenskranker Pseudogangster glänzen, ihm gelang in seinem ersten Projekt..
Anja Kling spielt ihre erste Hauptrolle in "Grüne Hochzeit" noch vor ihrem Abitur und ohne Schauspielausbildung. Diese holt sie jedoch direkt nach Schulabschluss an der Tödliche Wahl". 2004 überzeugt sie in Michael 'Bully' Herbigs Komödie "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" auch das Kinopublikum. Die Schauspielerin lebt mit Mann, zwei Kindern, der Familie ihrer Schwester Gerit Kling sowie ihren Eltern in einem Mehrgenerationenhaus.
Mit seiner Westernparodie "Der Schuh des Manitu" gelang Michael Herbig ein Überraschungshit, der stolze 64 Millionen Euro in die kränkelnden deutschen Kinokassen spülte. Um diesen Erfolg zu wiederholen, wurde die Wahl des Folgeprojekts dem Publikum überlassen, das sich per TV-Voting fuer "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" entschied - eine homoerotische Persiflage auf alte "Star Trek"-Filme, die Figuren sind aus der erfolgreichen "Bullyparade" bestens bekannt.
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