Walt Disney Studios
Anna Fischer
Sängerin wird nicht Groupie
Interview: Multitalent Anna Fischer
Sängerin und Schauspielerin Anna Fischer spielt in "Groupies bleiben nicht zum Frühstück" weder das Groupie noch die Sängerin. Wie es sich anfühlt, nicht von der Bühne, sondern auf die Bühne zu blicken, beschrieb uns die 24-Jährige mit ihrer wie üblich guten Laune. Die Frontfrau der Berliner Band Panda hat schon mehrere Film- und Fernsehpreise gewonnen.
erschienen am 16. 09. 2010
Ralf Hake/Ricore Text
Anna Fischer
Ricore: Könnten Sie sich vorstellen, mit einem Teeny-Schwarm zusammen zu sein, dem die Frauen in Scharen hinterherlaufen?

Anna Fischer: Man weiß nie wo die Liebe hinfällt. Aber ich kann mir das nur schwer vorstellen, ich bin in einer festen Beziehung und mein Freund steht nicht im Licht der Öffentlichkeit. Darüber bin auch sehr glücklich.

Ricore: Wie findet er es, dass Ihr Bekanntheitsgrad immer mehr zunimmt?

Fischer: Er freut sich, dass ich für meine Arbeit belohnt werde. Er kennt mich ja schon von Anfang an.

Ricore: Wie kommt er damit zurecht, dass Sie viel unterwegs sind?

Fischer: Wir sind beide viel unterwegs, deshalb ist das gar kein Problem.

Ricore: Werden Sie inzwischen öfter auf der Straße erkannt?

Fischer: Man wird schon erkannt, aber es hält sich alles im grünen Bereich.
Ralf Hake/Ricore Text
Anna Fischer, Kostja Ullmann
Ricore: Gefällt Ihnen das, oder nervt es manchmal auch?

Fischer: Das ist total süß, aber ich werd immer schnell verlegen, weil ich die Situation an sich komisch finde.

Ricore: Fragen die Leute nach Autogrammen?

Fischer: Meistens nicht, die wollen nur wissen, ob sie mit ihrer Vermutung richtig lagen, dass ich Anna Fischer bin. Autogramme sind seltener gewünscht.

Ricore: Haben Sie Geschwister?

Fischer: Eine große Schwester.

Ricore: Wie ist Ihr Verhältnis?

Fischer: Man orientiert sich immer an seiner großen Schwester. Lila, meine Rolle im Film, ist eher genervt von ihrer Schwester. Sie will zum Beispiel immer ihre Klamotten anziehen. Da kann ich mich dann wieder identifizieren, weil ich mich mit meiner Schwester auch immer um Klamotten gestritten habe.

Ricore: Wie viel älter ist Ihre Schwester?

Fischer: Vier Jahre älter.
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Anna Fischer
Ricore: Sie machen schon lange Musik mit Ihrer Band, hätten Sie nicht lieber den Part einer Sängerin übernommen?

Fischer: Nein, die Perspektive kenne ich schon. Ich fand es viel spannender, die andere Seite kennen zu lernen und ein Mädchen ohne tiefe Abgründe zu spielen. Die Rollen, die ich in der Vergangenheit gespielt habe, waren meist tragische Figuren. Deshalb empfand ich es als willkommene Abwechslung in einer Komödie mitzuspielen. Eine gute Komödie ist viel schwieriger, als ein Drama.

Ricore: Nach welchen Kriterien wählen Sie ihre Rollen aus, gibt es einen speziellen Moment während des Lesens?

Fischer: Das hängt vom Drehbuch ab. Wenn mich die Geschichte berührt, ich es in einem Rutsch durchlesen kann oder ich die Rolle spannend finde, dann treffe ich mich mit dem Regisseur. Dann kommen Kriterien mit ins Spiel wie, wer ist der Regisseur, was hat er in der Vergangenheit für Projekte gemacht, welche Firma produziert den Film, komme ich im Casting mit der Rolle zurecht.

Ricore: Ein weiteres Kriterium ist doch bestimmt, mit wem man spielt, oder?

Fischer: Wenn ich ehrlich bin, dann ist es mir egal mit wem ich spiele. Ich muss mich auf jeden einlassen können. Wie die Leute so sind auch die Arbeitsweisen verschieden, das macht den Beruf des Schauspielers auch so attraktiv für mich.

Ricore: Aber gerade in diesem Fall, ist es doch bestimmt einfacher eine Liebesgeschichte mit jemandem zu spielen, der einem sympathisch ist, oder?

Fischer: Natürlich ist es immer einfacher, wenn die Chemie stimmt. Ich kenne Kostja Ullmann schon lange, wir haben 2005 den Kurzfilm "Schwarze Erdbeeren" zusammen gedreht. Deshalb funktioniert das reibungslos. Ansonsten versucht man so professionell wie möglich zu spielen. Man kann sich nicht immer aussuchen, mit wem man arbeiten will, außer man heißt Angelina Jolie.

Ricore: Wären Sie gerne Angelina Jolie?

Fischer: Eigentlich nicht, aber das ist eine echt schwierige Frage. Sie ist natürlich unheimlich hübsch und eine coole, taffe Frau, aber ich bin Anna.
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Groupies bleiben nicht zum Frühstück
Ricore: Wollen Sie in Zukunft mehr Musik machen, oder eher in Richtung Film gehen? Welches Genre mögen Sie?

Fischer: Ich bevorzuge kein Genre. Ich will mich nicht festlegen, weil ich alles ausprobieren will. Die Musik werde ich nie aufgeben, selbst wenn ich gezwungen wäre mich zwischen beiden Berufen zu entscheiden. Mit der Schauspielerei bin ich erfolgreicher, während die Musik eher eine Herzensangelegenheit ist, die ich nicht kommerzialisieren will.

Ricore: Es heißt, wenn es eine Band noch nicht auf die Titelseite der Bravo geschafft hat, dann ist es noch keine richtige Band, das gilt dann nicht für Ihre Band Panda?

Fischer: Jeder will erfolgreich sein, aber ich wollte mich nicht verkaufen. Es ist zwar der härtere Weg, aber der schönere.

Ricore: Wenn man als Frau Musik macht, muss man dann verheimlichen, wenn man einen Partner hat?

Fischer: Es gibt immer noch Bands, die großen kommerziellen Erfolg haben, die ihre Partner nicht nennen. Das ist eine gängige Marketingstrategie, die eine Identifikation der Fan zu den Künstlern basierend auf Sehnsüchten herstellt.

Ricore: Dieses Phänomen taucht also eher bei Boy Bands auf?

Fischer: Es gibt auch Frauen, bei denen das auftaucht. Man muss mit seinem Marketing sehr achtsam umgehen.

Ricore: Aber ist das nicht eher ein weibliches Problem, gerade im Teenager Alter, Jungs sind da doch eher zurückhaltender?

Fischer: Ich erklär mir das damit, dass Mädels den Jungs immer einen Schritt voraus sind. Die Jungs kommen da erst später dahinter.
Ralf Hake/Ricore Text
Kostja Ullmann auf der "Groupies"-Premiere
Ricore: Haben Sie schon für jemanden geschwärmt?

Fischer: Ja, ich fand alle nicht schlecht, Take That, ich hatte auch ganz viele Poster von den Spice Girls und dann ist mir aufgefallen, dass ich so viele Leute toll finde, dass die alle nicht mehr in mein Zimmer passen. Ich fand auch Kurt Cobain gut, in der Pubertät geht man durch viele Phasen. Aber ein extremer Fan war ich nie.

Ricore: Das heißt Sie hatten damals nicht ihr Zimmer mit Bravo-Postern tapeziert.

Fischer: Ich hatte auch Poster an der Wand, aber nicht so viele. Die Phase hat nicht so lange angehalten, irgendwann fand ich das Sammeln zu anstrengend.

Ricore: War Take That ein Auslöser, dass Sie mit Musik angefangen haben?

Fischer: Ich bin durch ein Casting reingerutscht, wie in viele meiner Sachen.

Ricore: Merken Sie beim Publikum einen Unterschied wegen Ihre Filmkarriere? Wollen die Leute Sie jetzt öfter sehen?

Fischer: Kann ich gar nicht sagen, weil ich in letzter Zeit nicht viele Auftritte mit meiner Band hatte. Ich war immer mit meiner Gitarre unterwegs und da wo ich spiele, sind nicht die Leute unterwegs, die mich aus dem Fernsehen kennen. In Berlin lässt mich eigentlich jeder in Ruhe. Aber natürlich bekommt man eine andere Aufmerksamkeit, jeder Film der neu in den Kinos anläuft, fällt auf einen zurück.

Ricore: Ist der Spagat zwischen Schauspielerei und Musik nicht ziemlich stressig?

Fischer: Das hat lange gedauert, bis ich das richtig hingekriegt habe. Es ist schwierig, weil es sehr zeitintensiv ist. Musik kann man im Gegensatz zum Film nicht in drei Monaten abarbeiten. Beim Film hab ich mein Skript, an das ich mich halten muss und der Regisseur erklärt mir dann was zu tun ist. Bei Musik geht es um mich, sie spiegelt meine Haltung wieder und das dauert wesentlich länger als ein Drehbuch zu verstehen. Dazu muss ich mich erst einmal selbst verstehen und das kann Jahre dauern.
Ralf Hake/Ricore Text
Anna Fischer
Ricore: Und wenn es wirklich mal zu der Entscheidungsfrage kommen sollte, Musik oder Film?

Fischer: Das habe ich immer gesagt, ich kann mich nicht entscheiden. Falls es doch einmal dazu kommen sollte, dann würde ich einen ganz anderen Weg einschlagen. Ich brauche beides als Ausgleich zum Anderen.

Ricore: Dann hätten Sie aber zwei Dinge verloren, die ihnen beide wichtig sind.

Fischer: Ich denke dass es nie dazu kommen wird, es wird schon irgendwie weitergehen. Falls nicht, hab ich schon eine Menge anderer Pläne im Kopf. Man weiß heute nicht was morgen ist, deswegen muss man vorplanen.

Ricore: Gibt es ein neues Projekt?

Fischer: Es läuft bald ein neuer Kinofilm an, "Wir sind die Nacht", ein cooler Vampir-Film.

Ricore: Sie spielen darin mit Karoline Herfurth, welche Rolle spielen Sie?

Fischer: Ich bin eine von den vier Vampirinnen, die anderen werden von Nina Hoss, Karoline Herfurth, und Jennifer Ulrich gespielt.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 16. September 2010
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Als Lila (Anna Fischer) nach einjährigem USA-Aufenthalt nach Berlin zurückkehrt, steht die Stadt wegen der Band Kostja Ullmann) begegnet. Auch er ist von dem Mädchen angetan. Die beiden verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, welche Turbulenzen dies zur Folge hat. "Groupies bleiben nicht zum Frühstück" ist eine kurzweilige Komödie, deren Medienkritik zugunsten der Unterhaltung stark zurückgenommen ist.
Anna Fischer ist ein Multitalent. Als Elfjährige gründet sie ihre erste Band. Sie ist Mitglied eine Kinder-Girlgroup namens Zungenkuss und spielt in Musical-Projekten. Seit 2004 ist sie Frontfrau der Rockgruppe Panda, für den Namen entscheidet sich die Band mit einer Straßenumfrage. 2002 wird Fischer von Regisseur Hans-Christian Schmid für den Film "Lichter" entdeckt. 2006 bekommt sie den Liebeskind". Groupies bleiben nicht zum Frühstück" ein.
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