Paramount Pictures
Zum Wohl: Adam Bousdoukos
Rustikaler Alexis Sorbas
Interview: Adam Bousdoukos im Schnee
Mit "Soul Kitchen" schaffte Adam Bousdoukos 2009 den Durchbruch. Zusammen mit seinem Freund Fatih Akin ("Gegen die Wand"), schaffte er einen Hit in den deutschsprachigen Kinos. Bousdoukos hat jetzt die Teenie-Komödie "Powder Girl" gedreht. Der Dreh fand auch auf der Garmischer Zugspitze statt. In der deutsch-englisch-österreichischen Produktion spielt Bousdoukos einen snowboardenden Seelentröster. Mit uns sprach der Hamburger Schauspieler über seine Lieblingsregisseure und die Bedeutung guter Geschichten.
erschienen am 17. 03. 2011
Paramount Pictures
Powder Girl
Ricore: Welche Rolle spielen Sie in "Powder Girl"?

Adam Bousdoukos: Ich spiele so eine Art Yeti auf einem Snowboard, der versucht der traurigen Hauptdarstellerin zu helfen. Ich bin der, der immer schon auf der Piste war, als alle anderen noch geschlafen haben. Hat etwas Geheimnisvolles.

Ricore: Was sagt Fatih Akin zu Ihrem aktuellen Projekt?

Bousdoukos: Fatih findet das natürlich toll. Er freut sich. Wir haben es auch gleich als Hollywoodfilm bezeichnet. Es ist nach "Soul Kitchen" ja gleich ein internationales Ding.

Ricore: Wie viele Drehtage hatten Sie?

Bousdoukos: Sieben.

Ricore: Inwiefern hat sich Ihr Leben nach "Soul Kitchen" verändert?

Bousdoukos: Vom Denken her ja. Die ganzen letzten Monate, vor allem nach Venedig, da hat es ja angefangen, war schon heftig. Da waren wir ja die ganze Zeit unterwegs.
Pandora Film
Adam Bousdoukos
Ricore: Leidet Ihre Musik unter dem Zeitmangel?

Bousdoukos: Klar, das Musikmachen leidet da auf alle Fälle drunter. Ich hab zwar meistens ein Instrument dabei, aber die Zeit ist knapp.

Ricore: Welche Rolle hat denn ihre griechische Melancholie in "Soul Kitchen" gespielt?

Bousdoukos: Es ist wohl eher dieses Alexis Sorbas-Ding, niemals aufzugeben, egal was kommt. Dass man zwar melancholisch ist, aber gerade hieraus die Kraft findet, immer weiter zu machen. Sich einfach zu sagen, ich nehme die Sache so wie sie jetzt ist und mache das Beste draus. Das ist ja in Griechenland mittlerweile auch sehr wichtig.

Ricore: Wie reagiert Ihre Freundin in Hamburg auf Ihre Rolle in "Powder Girl"? Schließlich spielen Sie ja den Seelentröster für ein junges Mädchen.

Bousdoukos: Das ist gar kein Problem. Meine Freundin kennt mich schon so lange, wir sind seit über sieben Jahren zusammen. Das verflixte siebte Jahr haben wir also schon überwunden. Sie kennt meinen Job und vertraut mir Gott sei Dank auch. Sie weiß auch, wie es hinter den Kulissen abgeht, dass alles Arbeit bedeutet. Außerdem tröste ich das Mädchen im Film ja nicht, indem ich sie liebkose, es ist ja vielmehr seelische Unterstützung. Aber klar, wenn es Szenen gibt, in denen ich rumknutsche, dann muss ich es meiner Freundin natürlich erst mal erklären. Zwar schluckt sie dann erst mal, aber im Großen und Ganzen kommt sie ganz gut damit klar. Sie hat mit dem Filmbusiness gar nichts zu tun, sondern ist eigentlich Krankenschwester.
Tobias Röhring/Ricore Text
Ken Duken, Ed Westwick, Felicity Jones und Adam Bousdoukos auf der Münchner Premiere
Ricore: Der gesunde Menschenverstand ist also vorhanden?

Bousdoukos: Oh ja, auf alle Fälle. Sie kommt auch aus Rumänien, da wissen die Leute ja noch, was Arbeit bedeutet (lacht).

Ricore: Mit welchem Regisseur oder Schauspieler wollen Sie unbedingt einmal zusammenarbeiten?

Bousdoukos: Puh, da gibt es so viele. Scorsese, die Coen-Brüder, Coppola. Das sind alles Superstars. Mir ist aber auch die Geschichte wichtig, das Drehbuch muss gut sein. Ich glaube, wir brauchen einfach mehr gute Drehbücher.

Ricore: Und wie sieht es mit dem Drehbuch von "Powder Girl" aus? Klingt ja nach einem Teenie-Film.

Bousdoukos: Klingt so, das ist wahr. Aber die Story ist auf alle Fälle rund und funktioniert super als Geschichte. Ich habe erst gemerkt, dass es ein Teenie-Film ist, als ich angefangen habe, zu drehen. Also als Teeniefilm funktioniert es auch sehr gut. Es ist ein bisschen diese Rocky-Geschichte. Es geht um jemanden, der von ganz unten kommt und es dann schafft, nach oben zu klettern. Ich glaube, so was kommt bei den Leuten immer ganz gut an.
Pandora Film
Adam Bousdoukos
Ricore: Wie kommen Sie denn mit der typisch schroffen, unfreundlichen Art der Bayern zurecht?

Bousdoukos: Ich mag das total gerne. Ich steh auf traditionelle Sachen, bin eher ein rustikaler Typ. Wie die Häuser hier gebaut sind, gefällt mir auch sehr gut, mit viel Holz und Stein und so weiter.

Ricore: Ich meinte eher das Aufeinandertreffen des nordischen Hamburgers auf den grantigen Bayer?

Bousdoukos: Ich fand das eigentlich immer ganz nett. Als ich mal in so einem, na wie heißt das, in einem Gasthaus gesessen habe, da ein Bier getrunken und so ein bayrisches Essen gegessen hab, da habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Die alteingesessenen Bayern waren immer sehr nett zu mir. Sie waren sehr offen und haben mir ihre Traditionen erklärt.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 17. März 2011
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Adam Bousdoukos schafft mit dem erfolgreichen Kinofilm "Soul Kitchen" den Durchbruch. Seither ist er ständig unterwegs und plant neue Projekte. Die Freundin im Hamburger Zuhause schenkt dem sympathischen Schauspieler und Gastronom ihr ganzes Vertrauen. Zwar betrachtet sie Filmküsse mit Skepsis, letztlich überwiege aber der gesunde Menschenverstand. Die Beiden sind schon seit sieben Jahren ein Paar, da kenne man sich, so der gebürtige Hamburger
Powder Girl (Kinofilm)
In "Powder Girl" verschlägt es die junge Engländerin Kim (Felicity Jones) in den noblen Skiort St. Anton. Als Bedienstete der reichen Familie Madsen möchte sich das aus bescheidenen Verhältnissen stammende Mädchen etwas dazuverdienen. Zunächst fühlt sich die 19-Jährige in der luxuriösen Umgebung nicht wohl. Als sie jedoch Gefallen am Snowboarden und dem jungen Sohn (Ed Westwick) ihrer Arbeitgeber findet, fällt die Eingewöhnung schon etwas leichter… Phil Traill ("Verrückt nach Steve")..
2024