18. Mai 2006: Zu wenig Kurzweil, zu viel Selbstironie, so das fachmännische Urteil, das bei der Gala aber niemand sonderlich zu interessieren schien. Auch die angekündigten Proteste kirchlicher Gruppen hielten sich in Grenzen: Ein paar Nonnen demonstrierten mit geschultertem Kreuz gegen die vermeintliche Ketzerei, andere ketteten sich an eine Hauswand und protestierten mit Edward Munchs Plakat "Der Schrei" lieber gegen Globalisierung im Allgemeinen. Freie Fahrt also für Tom Hanks, der in einer schwarzen Limousine zum Festivalpalast an der Croisette chauffiert wurde. Bei strahlender Sonne präsentierte sich Audrey Tautou in charmant knappem Weiß, Jury-Mitglied Monica Bellucci dagegen wählte elegantes Schwarz. Anders Ehemann Vincent Cassel, der sich bei seiner Eröffnungsrede nicht an den strengen Dresscode hielt, und statt Fliege und Smoking lieber im weißen Anzug erschien.

Zuvor hatte bereits Jurypräsident Wong Kar-wai am Nachmittag bereits die Regeln für die Komiteesitzungen gelockert: Sonnenbrillen und Zigaretten seien ab sofort erlaubt - und angesichts seines ständig glühenden Glimmstängels offenbar auch erwünscht. Samuel L. Jackson, der ebenfalls der Jury angehört, erklärte indes, dass er sich seiner immensen Verantwortung durchaus bewusst sei: "Ich weiß, dass ich im Zweifelsfall über Leben und Tod eines jungen Regisseur entscheide."

10.000 Fachbesucher aus aller Welt werden in den nächsten Tagen an der Croisette erwartet. Zu den angekündigten Stars zählen unter anderem Bruce Willis, Beyoncé Knowles, Jamie Foxx und Penélope Cruz.